Eine Kindheit ohne Genderbarrieren?!
Darum geht's
Gesellschaftlicher Wandel braucht neue Formen der Zusammenarbeit
Das ist möglich, wenn engagierte Menschen aus allen Bereichen unserer Gesellschaft gemeinsam handeln. GENDER*ROLLEN bietet dafür die Plattform und das Design: Drei Zusammenkünfte stellen die Weichen für eine handlungsstarke Community of Practice. Begleitende Salons bieten Platz für die Entwicklung konkreter Projekte. Für deren Umsetzung steht ein Förderfonds zur Verfügung.
Das Problem
Was ist eigentlich das Problem?
Noch immer setzen Genderstereotype Kindern Grenzen in ihrem Aufwachsen.

Schon in der frühen Kindheit lernen wir, wie Frauen oder Männer sich verhalten und fühlen sollen. Wir lernen, wer weinen und wer vom Weltall träumen darf, wer sportlich und wer hübsch sein muss, wer in wen verliebt sein darf und wie eine Familie aussehen soll. Normative Geschlechterbilder prägen unser Handeln und die Strukturen, in denen wir uns bewegen. Dies hat einen starken Einfluss auf Machtverhältnisse, Teilhabe und die psychische Gesundheit.

Wenn wir die Ungleichbehandlung der Geschlechter in unserer Gesellschaft nachhaltig überwinden wollen, müssen wir in der Kindheit ansetzen. In der Verantwortung stehen die Erwachsenen. Wir müssen genderstereotype Strukturen überdenken – in Kindergärten und Schulen, in Familien, Sportvereinen und Jugendgruppen, in Bibliotheken, Medien und der Spielzeugindustrie. Wir müssen heute die Weichen stellen, um den Erwachsenen von morgen mehr Genderfreiheit zu verschaffen.  
Warum noch eine Veranstaltung zum Thema Gender?
Neuen Formen der Zusammenarbeit machen ganzheitliche Veränderung möglich.

Der Wunsch nach Geschlechtergerechtigkeit und mehr Spielraum im Umgang mit Genderidentitäten hat in einzelnen Kitas, Schulen und Jugendtreffs, in Initiativen zu Elternzeit und Care Arbeit bereits Formen angenommen. Häufig fehlt allerdings eine gesamtgesellschaftliche Herangehensweise, deshalb bleibt es in der Regel bei punktuellen Projekten. Das wollen wir ändern!

Mit dem ko-kreativen Prozess GENDER*ROLLEN will die Stiftung Mercator Schweiz sektorübergreifende Kollaborationen anstossen und auf die Strukturen wirken, die Genderstereotype zementieren. Zur Teilnahme eingeladen sind ausgewählte Akteur:innen, die in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen Einfluss darauf nehmen, wie Geschlechterklischees auf Kinder wirken. Das können Marketingfachleute oder Schulleiter:innen ebenso wie Sportrainer:innen oder Verantwortliche in Kantonsverwaltungen sein.
Der Prozess
Ko-kreativ können wir unsere Kräfte bündeln und eine geteilte Vision umsetzen.
GENDER*ROLLEN ist ein ko-kreativer Prozess, der sich stetig weiterentwickelt. Im Zentrum stehen drei grosse Zusammenkünfte und mehrere kleine Salons. Dabei konzentrieren wir uns nicht auf einzelne Organisationen, Institutionen oder Projekte, sondern auf das geteilte Problembewusstsein, die gemeinsame Vision und die Handlungsmöglichkeiten, die alle Teilnehmenden verbindet. Es geht nicht darum, möglichst schnell zu handeln, sondern mit der grösstmöglichen gesellschaftlichen Wirkung. Deuxpièces und Krawatten können im Schrank bleiben. Es gibt weder PowerPoint noch Referate, dafür Inspiration, Raum und das Werkzeug, um gemeinsam ins Tun zu kommen.
So gestaltet sich der Prozess:
Netzwerk
2023
2. Zusammenkunft
Aufbruch
2024
3. Zusammenkunft
Kräfte bündeln, Common Ground finden, systemisch ansetzen
GENDER*ROLLEN startete Anfang Oktober 2022 mit einem eineinhalbtägigen Kick-off. Im Zentrum standen Austausch, Vernetzung und das Finden eines gemeinsamen Nenners. Die Teilnehmenden verständigten sich, welche Herausforderungen sie gemeinsam angehen wollen. Welche Hürden überwindet werden müssen, um gendergerechte Strukturen zu schaffen.

GENDER*ROLLEN bietet dafür einen inspirierenden Raum jenseits des Arbeitsalltags. Es stehen passende Methoden zur Verfügung, um neue Perspektiven auf ein altes Problem einzunehmen und mutig systemische Lösungen anzudenken. Am Kick-off wurden die Weichen für den weiteren Prozessverlauf gestellt.
Die Fragen, denen sich die Mitwirkenden widmen, sind vielfältig.
Zum Beispiel:
Mit welchen Hebeln können wir Chancengleichheit in Bildung, Gesundheit, und Jugendarbeit strukturell verankern?
Mit welchen Mitteln lässt sich mehr Teilhabe und Diversität im Sport und in der öffentlichen Raumgestaltung generieren?
Wie fördern wir intersektionale Ansätze beim Abbau von Teilhabehürden im Frühbereich?
Welche Kommunikationsstrategien braucht es, um Antidiskriminierung und Inklusion gesamtgesellschaftlich zu vermitteln?
Neue Netzwerke nutzen und Prototypen aufgleisen
Während der Kick-off-Veranstaltung von GENDER*ROLLEN sind konkrete Ideen aufgekommen. Vor der nächsten Zusammenkunft trafen sich Interessierte im Rahmen von Salons. An jeweils einer Abendveranstaltung wurden in kleineren Gruppen bestimmte Themen vertieft, relevante Player definiert und Lösungsansätze entwickelt.

An der zweiten grossen Zusammenkunft im Mai 2023 wurden die in den Salons ausgearbeiteten Handlungsansätze im grossen Kontext weitergedacht. Erste Prototypen wurden entwickelt, neue Akteur:innen involviert. Das Netzwerk wächst, Allianzen konkretisieren sich: Die Community of Practice wird stärker.
Mehr Genderfreiheit möglich machen
Bei der zweiten Grossveranstaltung von GENDER*ROLLEN wurden Prototypen konkreter Projektvorhaben entwickelt. Aktuell wird innerhalb der Salons weiter an der Konkretisierung und Umsetzung gearbeitet. Im Februar 2024 wird der Förderfonds verteilt, um eine Anstossfinanzierung zu gewährleisten.

Bei der dritten und letzten grossen Zusammenkunft von GENDER*ROLLEN im März 2024 geht es darum, gestärkte Netzwerke und die erarbeiten systemischen Ansätze so zu verankern, dass sie nachhaltig gesamtgesellschaftliche Veränderung bewirken.
Das Ziel
Ziel von GENDER*ROLLEN ist es, engagierte Persönlichkeiten zu vernetzen und zum gemeinsamen Handeln zu inspirieren. Dabei soll eine wirkungsstarke Community of Practice entstehen, die mutig über die Grenzen der eigenen Handlungsfelder hinausdenkt, um strukturelle Veränderungen voranzutreiben. Eine Community of Practice, die sich für eine offene und diverse Gesellschaft, für Teilhabe und Mitsprache und damit für eine starke Demokratie engagiert. Denn diese braucht es heute mehr denn je. Was genau am Ende des Prozesses steht, weiterwächst und oder beginnt, liegt in den Händen derer, die mitmachen.